Die ersten Überlieferungen, die vom Geschlecht der Poxauer berichten, stammen aus Turnierbüchern. Doch vermutlich sind diese Turnierbücher als keine historisch ernst zu nehmende Quelle zu betrachten. Trotzdem daraus einige Daten:
1042: ein Poxauer N. nahm teil am 7. Turnier zu Hall
1235: Christoph, Ritter von Poxau, nahm am 14. Turnier zu Würzburg teil
1284: Georg, Ritter von Poxau, nahm am 15. Turnier zu Regensburg teil
Die Poxauer waren scheinbar tüchtige Haudegen. Ein Turnierreim von 1424 spendete ihnen folgendes Lob:
Poxauer bleiben nit dahinden,
wo man will anwinden,
und Ritterspiel anfahen,
da thun sy zuhin jahen.
Die Dynastie der Poxauer nahm dann aber ein unrühmliches Ende. Der Sage nach stießen sich die zwei Söhne nach einem Bruderzwist, dessen Ursache nicht bekannt ist, gegenseitig den Degen in den Leib. Es wird dafür das Jahr 1484 genannt. Dorothea, die Schwester und Alleinerbin, heiratete dann Christoph von Frauenberg.
Wie die erste Behausung der Ritter von Poxau aussah, lässt sich nicht mehr genau feststellen. Als gesichert gilt, dass Herzog Johann in Bayern im Jahre 1407 Heinrich dem Poxauer gestattete ein Schloss mit Befestigung zu bauen.
Die älteste Ansicht von Poxau stammt von Peter Weiner, der 1570 eine Kupferstichkopie der ursprünglich in Holzschnitt-Technik ausgeführten Karte von Philipp Apian (1531 - 89) angefertigt hat. Danach bestand damals das Schloss Poxau aus zwei großen, wehrhaften, dreigeschossigen Türmen, die durch eine hohe Mauer verbunden war. Hinter diesen hohen Mauern haben sich wohl die Wirtschaftsgebäude befunden. Diese Bausubstanz ist im Wesentlichen bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts erhalten geblieben. Gegen Ende des 30jährigen Krieges wurde dann das Schloss fast völlig zerstört. Jedoch wie Chroniken berichten, diente ein noch intakter Teil (Turm?) der Herrschaft den damaligen Frauenbergern als Wohnung. Johann Ludwig von Frauenberg und sein Sohn Adam Lorenz bauten in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts das Schloss Poxau wieder auf und zwar gemäß der Chronik „nach dem Plan der vorigen Burg“.
(Der Text stammt aus der 'Chronik von Poxau', die Pater E. Hoch (Ruhestandspriester im Kloster Poxau) nach umfangreichen Recherchen im Dezember 1979 fertig gestellt hat)
Ausschnitt aus der Kupferstichkopie des Peter Weiner nach Philipp Apians Karte (Abbildungung aus der Chronik von Poxau (1979), von Pater Hoch)
Holzschnitt von Jost Amman im 16. Jahrhundert (Abbildungung aus der Chronik von Poxau (1979), von Pater Hoch)
Am 1.12.1857 „schenkte“ Carl August Clemens, Reichsfreiherr von und zu Alt- und Neufraunhofen das Schloss Poxau dem Orden der Armen Schulschwestern v.U.L.F, die es fast 150 Jahre als Kloster(-schule) betrieben.
2006, nachdem der Orden der Armen Schulschwestern das Kloster aufgegeben hat, ging das Schloss laut Schenkungsvertrag von 1857 wiederum in den Besitz des Grafen von Soden-Fraunhofen über.
Seither ist das Schloss Poxau wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Im Hochzeitszimmer, ausgestattet von der Gemeinde Marklkofen, finden regelmäßig standesamtliche Trauungen statt. Aber auch Versammlungen, Schulungen und Konzerte werden im Innenhof, im Schloss-Stüberl oder im Konzertsaal abgehalten. Zudem können Räume für private Feiern und Veranstaltungen gebucht werden.
2021 übernahm Prinzessin Marie-Christine von Merode das Schloss Poxau von ihrem Bruder Graf Carl-Alfred von Soden-Fraunhofen.
Zum Schloss Poxau: https://schlosspoxau.de
Schlosskapelle St. Karl
Rittersaal (Konzertsaal)